Am 31. August war es endlich wieder soweit. Der allseits beliebte TT-Ausflug stand ins Haus. Dieses mal war unser Ziel die Landeshauptstadt Hessens Wiesbaden. Um den ersten Programmpunkt unserer Reise rechtzeitig zu erreichen, war eine frühe Abfahrtszeit geplant. Doch wie immer konnten sich nicht alle an die unmenschlich frühe Zeit von 7.45 Uhr gewöhnen, und so konnten sich die anderen bei einem Bier schon einmal auf den Ausflug einstimmen.

Nachdem das Gepäck verstaut und auch der letzte der zwölf Mitfahrer und zwei Mitfahrerinnen angekommen war, stand der Abfahrt nichts mehr im Wege. Auf der Fahrt wurde die Einstimmung auf den Ausflug natürlich kräftig fortgesetzt, sodass eine Pinkelpause nicht lange auf sich warten ließ, die wir sodann spontan zu einer Stärkung durch Kaffee und Butterbrezeln nutzten.

Nach dieser ersten Pause setzten wir unsere Reise zu unserem Ausflugsziel, die Stadt Rüdesheim, fort. Dort versuchten wir dann den sportlichen Aspekt des TT-Ausfluges in Form eines Minigolfturniers nachzugehen. Nach einer langen Irrfahrt im Kreis – dies äußerte sich besonders darin, dass wir mit unseren Fahrzeugen mehrmals dieselbe Fahrradfahrerin trafen und nach dem Weg fragten – fanden wir schließlich einen ansprechenden Golfplatz in einem Park. Dieser war jedoch bis zum Nachmittag geschlossen. So mussten wir diesen Programmpunkt auf später verschieben, denn wir hatten am Vormittag noch ein anderes Highlight der Ausfahrt zu genießen.

Für die kundigen Konsumenten biochemisch umgewandelten Zuckers, sprich Alkohols, ist die Stadt Rüdesheim vielleicht ein Begriff. Denn dort steht die Aspach Destillation. Aber wie in fast jedem Jahr stand vor dem Genuss eines derartigen edlen Tropfen Alkohols eine mehr oder weniger interessante Einführung in die Herstellungspraktiken des Aspach Weinbrandes. Hierfür wurden wir mit Hilfe eines multimedialen Vortrags über die Geschichte und Produktionsverfahren des Aspach Weinbrandes informiert. Die qualifizierten Zwischenfragen eines unserer Vereinskameraden (Was ist jetzt der Unterschied zu Jacky?) trugen zur Erheiterung des doch eher trockenen Vortrags bei. Für die wirklich Interessierten nun ein paar Fakten zu Aspach Weinbrand: Aspach wird aus französischem Wein destilliert. Dies geschieht in zwei Stufen. Danach lagert er mindestens vier Jahre in Limousinholzfässern, die ihm die typischen Farb- und Geschmackselemente liefern.. Um eine gleichbleibende Qualität des deutschen Cognacs zu erhalten, werden verschiedene Jahrgänge miteinander vermischt. Neben dam Aspach Uralt gibt es noch den acht Jahre gelagerten Aspach Privatherstellung, eine Selection mit mindestens zwanzig Jahren Lagerzeit und einen dreißig Jahre alten Aspach, der auf den stolzen Preis von 101€ kommt. Nachdem unser ungeheurer Wissensdurst gestillt war, konnten wir endlich auch unsere trockenen Kehlen mit edlem Aspach benetzen.

Da nun sowohl Geist als auch Körper gestärkt waren, wuchs die Bereitschaft zur sportlichen Betätigung. Und ein zweiter Anlauf zu einem Minigolfturnier stand an. Nach mehreren Ehrenrunden wurde sodann zielsicher ein Minigolfplatz angepeilt. Die Leistungen der verschiedenen Mitfahrer in der Kunst des Einlochens waren differierten sehr stark und waren zum Teil durch die Menge des konsumierten Alkohols geprägt. Da es auch einen Preis in Form eines Pokals zu gewinnen gab, war die Motivation zu gewinnen dementsprechend hoch. Einzig und alleine Marcus Ehret konnte befreit aufspielen, da er sich darauf freute den Pokal, der schon Jahre bei ihm zu Hause herumstand, unter die Leute zu bringen. Wahrscheinlich taten den anderen Mitfahrern der Pokal, der sich über Jahre an seine Umgebung gewöhnt hatte, und Marcus, der so viel Geld für die Plakette und Gravur des Pokals ausgegeben hatte, so leid, dass sie ihn nur gewinnen lassen konnten. Ein solches Vorhaben dauerte natürlich seine Zeit, und so ist es nicht verwunderlich, dass wir erst gegen zwei oder drei Uhr zum Mittagessen kamen.

Sowohl Mann als auch Frau waren mittlerweile so hungrig, dass sie zum Großteil nicht mehr auf die Zubereitung der Grillwaren warten wollten und sich daher mit Brot und Senf sättigten. Dies hatte natürlich zur Folge, dass Senf Mangelware war, als er für die Steaks und Würstchen gebraucht wurde. So machte sich eine gewisse Person, die schon durch intelligente Fragen aufgefallen war, bei ihren Kameraden immer beliebter.

Nach der eiweißreichen aber senfarmen Nachmittagsverpflegung fuhren wir unser Ziel für den Abend und die Übernachtung an. Auf dem Weg in Richtung Wiesbaden waren wir gespannt auf unser Hotel, da wir nach letztem Jahr auf einige Überraschungen gefasst waren.

In Wiesbaden angekommen beschlich mich das Gefühl eines Déjavus, da die Gegend mich durch die Fülle an Lichtspielhäusern mit Vorführräumen für die Einzelperson stark an den letzten Ausflug erinnerte. Aber das Ibis Hotel in Wiesbaden enttäuschte nicht und bot jeden nötigen Luxus für die Dauer unseres Aufenthaltes. Doch beim betreten des Hotels beschlich mich ein weiteres Déjavu. Die Architektur des Hauses erinnerte mich stark an den verwinkelten Aufbau der Fähren auf dem Ärmelkanal. Die Eckduschen an der Seite des Bades unterstrichen diesen Eindruck.

Die Zeit nach Ankunft im Hotel bis zum gemeinsamen Abendessen stand jedem zur freien Verfügung. Sie wurde zur Erkundung der Umgebung, zum entspannenden Fußballschauen oder zum Schlafen genutzt. Dies hatte jedoch den Nachteil, dass die schlafenden Personen kaum mehr wachzubekommen waren, wodurch die zeit bis zum Abendessen immer länger wurde. In der Wartezeit wurde dann der Frust über die hohen Prise (4,20€ für eine Apfelsaftschorle) in der Hotelbar ertränkt.

Gegen neun oder zehn Uhr konnten es schließlich alle einrichten, sich für das Essen fertigzumachen. - Alle, nein. Zwei tapfere Frauen wehrten sich erbittert gegen die Versuche der Herren der Schöpfung, sie zum Essen zu bewegen. Als Lokal wurde das Wirtshaus Zum Schwejk ausgesucht. Dort wurden wir mit böhmischer Küche und original Pilsener Urquell verwöhnt, wobei die böhmische Küche lange auf sich warten ließ und sich so der Wirt an den Getränken eine goldene Nase verdiente. Die Wartezeit wurde uns durch eine Gruppe Straßenmusikanten verkürzt, die wir, durch den Alkohol spendabel gemacht, großzügig belohnten und die ebenso dankbar wie schnell weiterzogen.

Nachdem wir vorzüglich gespeist hatten, und das andere Geschlecht es auch einrichten konnte, zu uns zu stoßen, machten wir uns auf, das Wiesbadener Nachtleben unsicher zu machen. Unser erstes Angriffsziel war eine Cocktailbar, bei der wir uns mit Longdrinks und Shootern (wie der Name schon sagt) auf den Abend einschossen. Nun waren wir bereit richtig abzufeiern. Hierbei gab es nur ein Problem; die heterogene Zusammensetzung der Gruppe hatte natürlich auch eine mannigfaltige Interessenverteilung zur Folge. Das heißt, es bildeten sich zwei Gruppen. Die eine, bestehend aus drei Männern und zwei Frauen, wollte die Clubs zum Beben bringen, der Rest zog es vor sich entspannt in einem Pub durch Reggaemusik unterhalten zu lassen.

Die Clubber zog es in eine Disco namens Dexter, die wohl noch so neu war, dass sich noch nicht so weit herumgesprochen hat, dass sie auch samstags geöffnet hat, denn die letzten Parties im Alten Schlachthof in Heilbronn waren teilweise besser besucht als diese Disco, und das will was heißen. - Aber wo keine Stimmung ist, muss man sich eben welche machen, und so waren wir bald die einzigen, die abtanzten. Um den Stimmungspegel oben zu halten, begossen wir uns reichlich mit alkoholischen Getränken und beobachteten das erotisch-bizarre treiben mancher Gäste. Je später der Abend, desto aufdringlicher wurden die Anmachversuche einiger männlicher Vertreter unserer Gattung, sodass unsere beiden Mädels in Begleitung einer TT-Schutztruppe, die Disco verlassen mussten. Unterdessen hatten sich jedoch einige andere TT-ler von der nicht stattfindenden, da verschobenen, Reggae-Party zu uns gesellt, sodass wir bis in die frühen Morgenstunden durchfeierten.

Gegen drei, vier oder fünf Uhr (genaues kann keiner mehr sagen) verließen wir das Dexter und arbeiteten uns in Richtung Hotel vor. Hierbei wurde ein hitziges Wortgefecht über Ausländerfeindlichkeit und den Untergang der Zivilisation geführt, bei der am Ende wohl der Sinn des Lebens und die Weltformel entdeckt wurden. Diese Erkenntnisse gingen jedoch im Laufe der Nacht aus irgendeinem unerfindlichen grund (Alkohol ?!?) verloren. Als gesichert gilt jedoch, dass wir nicht direkt ins Hotel gingen, sondern noch einen Abstecher ins Basement machten, eine Disco oder vielmehr eine Kaschemme, die heruntergekommener war als die Laube in Heilbronn und auf deren Toiletten ein Plakat hing, auf dem darauf hingewiesen wurde, dass der Verkauf von Drogen illegal ist. Trotzdem besuchten wir dort die After Hour Party und zahlten auch noch 5€ Eintritt und das um sechs Uhr in der Früh. Die Frage ist nur, welcher Teufel (oder wie viel Alkohol) uns geritten hat, um diese Uhrzeit noch solch ein Etablissement zu besuchen. – Ach ja, die Bekanntschaft, die Andy im Dexter gemacht hatte, musste dort noch einen Bekannten treffen, und wir konnten unseren Kameraden doch nicht alleine mit dieser Frau lassen...

Nach etwa einer halben Stunde verließen die meisten von uns den Keller aus akutem Sauerstoffmangel und begaben sich ins Hotel, um sich ihre wohlverdiente Mütze voll Schlaf zu holen. Durch die Intervallrückkehr kam es zu einem großen Problem. Für die Doppelzimmer gab es immer nur einen Schlüssel und die Person mit dem Schlüssel schlief meist tief und fest im verschlossenen Zimmer, sodass den Spätrückkehrern der Zutritt zu ihrem Zimmer fast ausschließlich verwehrt blieb. Hierzu ist zu sagen, dass es ein Zimmer ohne Probleme geschafft hat, diese Unwegsamkeit durch das bloße Anlehnen der Eingangstür aus der Welt zu schaffen. Namen sollen hierbei aus Rücksicht auf diejenigen, die die restliche Nacht auf dem Flur verbracht haben, unerwähnt bleiben.

Um halb acht war dann für die meisten die Ruhepause vorbei und man konnte sich nach mindestens einer Stunde Schlaf gut erholt dem Frühstück widmen, vorausgesetzt man war nach den Strapazen der letzten Nacht überhaupt dazu in der Lage. Überaus ausgeschlafen waren wir nun bereit für den letzten Programmpunkt der Ausfahrt, nämlich der Führung durch den Flughafen von Frankfurt. Hierfür wurden wir erst einer Leibsvisitation mittels eines Metalldetektors unterzogen. Und da wir nichts gefährliches außer unserer Alkoholfahnen bei uns hatten, konnte die Führung losgehen. Die beiden TT-lerinnen lauschten den Worten unseres Reiseführers sehr aufmerksam, doch wohl nicht aufgrund seiner vielen Fakten über den Flughafen und dessen Flugzeuge, sondern vielmehr aufgrund seines sympathischen Äußeren. Der Höhepunkt der Führung war zweifelsohne die Besichtigung der Feuerwache, wo wir sogar exklusiv das Abspritzen eines Löschfahrzeugs beobachten durften. Nachdem wir so ziemlich jeden Winkel des Frankfurter Flughafens gesehen und auch die Hochbahn benutzt hatten, die beide Terminals miteinander verbindet, machten wir uns auf den Heimweg.

Auf der Rückfahrt wurden schließlich die letzten Getränkevorräte vernichtet und nach der Rückkehr in Ilsfeld, in die Sportgaststätte eingekehrt. Dort bekämpften wir schließlich erfolgreich unsere Fahnen mit aromatisch erfrischenden Knoblauchpizzen und ließen die Ausfahrt gemütlich ausklingen.

Stefan




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