Nachdem im letzten Jahr ein Tischtennisausflug aus organisatorischen Gründen ausfiel, freuten sich alle um so mehr, dass dieses Ereignis seine Wiederauferstehung feiern durfte. Als Ziel wurde von unserem Organisationsteam Ulm ausgesucht. Da Ulm bereits einmal vor Jahren, die meisten können sich wohl kaum noch daran erinnern, Reiseziel eines Ausflugs der Abteilung war, konnten typische Touristenattraktionen, wie das Ulmer Münster bei der Programmplanung außen vor gelassen werden. Termin für die Abfahrt war der 24. Juli. Wie fast jedes Jahr, kamen wir auch dieses Mal nicht pünktlich los, da ein Mitfahrer leider in einem so tiefen Koma lag, dass er weder Wecker noch Weckrufe via Handy registrierte. Damit wir trotzdem noch einigermaßen rechtzeitig zu unserem Ausflug starten konnten, wurde ein mutiger Trupp freiwilliger in einen bekannten Gastronomiebetrieb nach Lauffen geschickt, um den noch fehlenden Mitfahrer aus der Geiselhaft der Bewusstlosigkeit zu befreien und ihm noch die Möglichkeit zu eröffnen auch mit nach Ulm zu fahren.

Mit etwa einstündiger Verspätung fuhren wir dann mit zwei Kleinbussen und zwölf Mann Besatzung (na ja – elf Mann und eine Frau, ich will hier niemanden diskriminieren) los. Mit an Bord hatten wir reichlich Verpflegung, um die laaange und strapazierende Fahrt zu überstehen. Nach etwa einer Stunde machten wir dann eine Kaffeepause mit sehr viel Kaffee zum Wach- oder gegebenenfalls Nüchternwerden. Da ein nüchterner Magen nicht so gern Kaffee (oder andere Getränke) zu sich nimmt gab es noch reichlich Butterbrezeln dazu. So gestärkt waren alle bereit für das erste Highlight des Tages. Aber erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Also weiterlesen!

Als Pogrammpunkt schon Kultstatus erreicht hat das traditionelle Minigolfturnier. Es sollte dieses Jahr ein weiteres Mal für Aufregung sorgen. Ein Pokal für den Sieger war schon besorgt, und jeder war heiß darauf diesen für sich zu gewinnen. Die größten und wohl auch berechtigtesten Hoffnungen auf den Titel machte sich unser Abteilungsleiter Marcus, der als Titelverteidiger jedoch auch stark unter Erfolgsdruck stand. Tradition hat auch eine weitere Sache auf einen Tischtennisausflug. Ich möchte sie einmal „Odyssee 2004 – auf der Suche nach einem Minigolfplatz“ nennen. Eigentlich ist der Titel nicht ganz korrekt, denn ein Minigolfplatz ist nicht so schwer zu finden, wie es sich jetzt vielleicht anhört. Viel schwieriger ist es, den vielen oft verwirrenden Hinweisen der örtlichen Bevölkerung zum Trotz, mit der Tatsache zurecht zu kommen, einen Minigolfplatz gefunden zu haben, sich am Ziel all seiner Hoffnungen und Wünsche zu wähnen und schließlich doch bitterlichst enttäuscht zu werden, da die Öffnungszeiten des Platzes nicht mit der aktuellen Ortszeit übereinstimmen.

Um einen solchen Schock besser verdauen zu können, tränkten wir unsere gebeutelten Seelen in Alkohol (bis auf gewisse Ausnahmen – nicht alle Teilnehmer eines Tischtennisausfluges sind pathologische Alkoholiker). Da wir gerade bei Verdauen sind, unsere Mägen wurden langsam unruhig, denn es war bereits Mittag. Wir suchten uns also ein ruhiges idyllisches Plätzchen, an dem wir unsere Grillutensilien ausluden und sofort mit der Zubereitung des üppigen Mahls loslegten. Hier konnte unser Grillmaster Nobbse seine jahrelange Erfahrung ausspielen. Und so wurden wir innerhalb kürzester Zeit mit leckeren Würsten und Steaks versorgt. Die gute Stimmung wurde nur durch zwei Kleinigkeiten getrübt. Zum einen wurde der Senf rationiert, zum anderen begann es in Strömen zu regnen, so dass die Grillerei ein jähes Ende fand.

Um unsere Stimmung wieder aufzuheitern, machten wir uns ein weiteres Mal auf die Suche nach einem Minigolfplatz. Diesmal hatten wir berechtigten Grund zur Hoffnung, da wir einen Tipp eines geheimen uns vertrauten Informanten erhielten, der sich in der Gegend um Ulm ein wenig auskannte. Er führte uns nach Dornstadt, einem Vorort von Ulm. Dort sollte sich angeblich ein Indoor – Minigolfplatz befinden. Unsere Geduld wurde jedoch noch ein wenig auf die Probe gestellt, denn die Informationen unseres IM waren nicht so zuverlässig, wie wir erhofften. Deshalb mussten wir unser Ziel einkreisen, bis wir es endlich fanden. So nah, wie in diesem Moment waren wir dem Minigolfspiel noch nie. Aber auch dieses mal hatte das Schicksal kein Mitleid mit uns. Wir waren nämlich ein halbes Jahr zu früh. Im Sommer öffnet der Minigolfplatz erst am Abend und so viel Zeit hatten wir nicht. Entmutigt zogen wir dann wieder von dannen.

Da man bei einem zweitägigen Ausflug auch einen Platz zum Schlafen braucht (die meisten zumindest), begaben wir uns zu unserer Unterkunft, der Pension Rösch. Dieses Gasthaus befindet sich mitten in der Altstadt von Ulm, was sich noch für den einen oder anderen als Vorteil herausstellen sollte. Aufgrund vergangener Ausflüge waren unsere Ansprüche an die Unterbringung recht gering. Wir wurden diesmal nicht enttäuscht, die Zimmer waren gut ausgestattet, es gab alles, was man brauchte, außer vielleicht genügend Schlüssel. Wir waren nämlich in Ein- bis Dreibettzimmern untergebracht. Für jedes Zimmer gab es leider nur einen Schlüssel, was bei einer so pluralistischen Gruppe wie unserer zu gewissen Problemen führen kann. Aber später mehr davon.

Nachdem jeder sein Zimmer und seine Zimmergenossen ausgesucht hatte, begaben wir uns zum Hauptbahnhof. Denn eine Fahrt mit einer historischen Straßenbahn aus den sechziger Jahren stand auf dem Programm. Damit wir zur historischen Straßenbahn kommen konnten, mussten wir uns jedoch erst eine Fahrt mit einer zeitgenössischen Bahn erschleichen. Am Betriebshof der Ulmer Straßenbahngesellschaft stießen dann auch unsere zwei Nachzügler Thomas und Gisela zu uns. Jetzt war unsere Reisegruppe vollständig. An Bord der Straßenbahn erwarteten uns zwei Kästen vergorenen Gerstensafts einer ortsansässigen Brauerei, die uns die Fahrt versüßten. Wir machten eine Rundfahrt durch Ulm, bei der wir uns teilweise vorkamen wie im Zoo. Man glaubt nicht welches ungläubige Erstaunen eine Gruppe biertrinkender Tischtennisspieler in einer Straßenbahn aus dem vergangenen Jahrtausend auf die Bevölkerung Ulms machen kann.

Nach einer Runde durch Ulm war der Spaß schon wieder vorbei. Nun mussten wir wieder zurück ins Stadtzentrum. Diesmal wählten wir den legalen Weg des Fußmarsches. In der Pension konnten wir uns dann ein wenig frisch machen und von den Reisestrapazen erholen.

Gut erholt und erfrischt begaben wir uns auf die Suche nach einer geeigneten Gaststätte, um unseren Hunger zu stillen. Wir wurden bald fündig und dort mit schwäbischen Spezialitäten versorgt. Eigentlich war es ein schönes Abendessen. Aber als es ans Bezahlen ging, gab es kleinere Unstimmigkeiten mit der Wirtin, die zu einem relativ eiligen und eher unzufriedenen Abgang auf unserer Seite führte.

Um diese Enttäuschung ein wenig erträglicher zu gestalten, begaben wir uns in einen Biergarten, in dem wir uns in freundlicherer Atmosphäre auf den Abend einstimmten. So geschah es, dass es Abend wurde, und es musste entschieden werden, wie dieser gehen sollte. Hierbei zeigte sich, dass sich die Interessen der Ausflugsteilnehmer ein wenig unterschieden. Dies führte dazu, dass die eine Gruppe in den Barfüßer gingen und die andere das Nachtleben Ulms unsicher machen wollte. So begab man sich ins Myer`s, einem Nachtclub in Ulm. Dort war alles neu für einen, man war ja schließlich das erste mal dort. Aber eine Sache oder eine Person kam einem doch irgendwie bekannt vor. Dieser jemand sorgte für Stimmung auf der Tanzfläche, indem er elegant seine Hüften zum Takt der Musik schwingend, einem Tabledancer gleich die Stange umwandt und so die Menge anheizte. Alles in allem war es ein richtig guter Abend. Die Location war einfach gigantisch.

Zur wahrscheinlich selben Zeit an einem anderen Ort ereignete sich sonderbares. Es wird erzählt, dass eine Gruppe junger Menschen vor einer Pension mitten in der Altstadt zu später Stunde ein Grillfest veranstaltete. Es mag nur ein Gerücht sein, aber es wird sich so erzählt. Augenzeugen berichten, es habe zu einigen Verwirrungen unter Passanten gegeben, die dieses sonderbare Schauspiel miterlebten.

Zurück im Myer´s sollte der lange Abend seinen Tribut fordern. Es war bereits sehr spät bzw. sehr früh, als sich doch allmählich Erschöpfungserscheinungen bei dem einen oder anderen Partyfreund zeigten. Und spätestens, als bei einem gewissen Mitreisenden, der als Hofberichterstatter der TT – Abteilung bereits für gewisse Furore gesorgt hatte, zeitweise partiell die Fähigkeit aussetzte, farbig zu sehen, war es für ihn klar, dass es Zeit war sich seiner Müdigkeit und Erschöpfung hinzugeben und sich auf den Weg zurück in die Pension zu machen. Hierbei zeigte sich, wie taktisch klug die Unterbringung in der Pension Rösch gewählt wurde, denn nach etwa 50 m war man bereits am Ziel. Dieser Umstand wurde jedoch nicht von allen Personen gewürdigt. Manche versuchten mit dem Taxi zurück zu kommen, was verständlicherweise auf Unmut bei dem Taxifahrer stieß. Trotz Wegbeschreibung des Taxifahrers dauerte für ihn die Irrfahrt mehr als eine halbe Stunde bis er zurück war – Alkohol ist eben nicht gut für die Orientierung.

Das Problem der mangelnden Schlüssel zeigte sich, als die letzte Gruppe wackerer Partypeople versuchte, gegen Morgengrauen die Pension zu betreten und feststellte, dass keiner einen Schlüssel besaß. Nachdem der Versuch misslang, den Zimmergenossen eines der Spätheimkehrer per Handy zu benachrichtigen, der sich an dieser Stelle noch einmal für seinen tiefen Schlaf entschuldigen möchte, wurde eben rigoros sturmgeklingelt, bis ihnen die Tür geöffnet wurde.

Gegen acht oder neun Uhr am nächsten – für die meisten am selben – morgen gab es dann Frühstück aufs Zimmer. Hier stärkten wir uns für den kraftaufwendigsten Programmpunkt der Reise. Wir fuhren mit dem Kajak auf der Donau. Genauer gesagt, handelte es sich dabei um Vierer Kanadier. Die Eigenart dieser Boote ist, dass sie auf dem Wasser nicht sehr stabil sind und zum Kentern neigen. Als wir die Boote betraten, wünschten sich die meisten wohl, am Abend zuvor nicht soviel getrunken zu haben. Besonders ein Boot zeigte seine Vorliebe für Wasser, denn seine Besatzung konnte es beim Betreten kaum erwarten, Kontakt mit dem kühlen Nass der Donau zu bekommen, und so landeten die meisten statt in - eher neben dem Kanadier. Die Fahrt machte jede Menge Spaß, kostete aber mindestens genauso viel Kraft. Ein weiterer Nachteil war, dass man unmöglich trocken bleiben konnte. Ein Boot war nicht einmal ganz dicht, und so musste etwa nach der Hälfte der Strecke am Ufer angelegt werden, um das halb vollgelaufene Boot wieder zu entleeren.

Nachdem wir einigermaßen sicher und nicht mehr ganz so trocken am Zielpunkt der Wasserfahrt angekommen waren, machten wir uns auf die Heimreise. Wir hatten, wie der aufmerksame Leser vielleicht festgestellt hat, immer noch nicht Minigolf gespielt. Die Motivation hierfür war jedoch verständlicherweise gedämpft und so begaben wir uns lieber auf direktem Weg nach Hause, um dort in der Gaststätte am Wunnenstein mit einem Essen den Ausflug ausklingen zu lassen.

Ich hoffe der Ausflug hat allen Teilnehmern ebenso viel Spaß gemacht wie mir. Vielleicht hat dieser Bericht den einen oder anderen ermutigt auch einmal an einem Ausflug der TT – Abteilung teilzunehmen, sofern es nicht der letzte war. Ein Wort des Dankes im Namen aller Teilnehmer möchte ich noch den Organisatoren des Ausflugs Nobbse und Marcus aussprechen, die es wieder einmal schafften diesen Ausflug zu einem echten Erlebnis zu machen. Vielleicht klappt´s irgendwann auch mit dem Minigolfturnier!

Stefan




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