Stefan Rau und Tobias Sinn neue Verbandsschiedsrichter
Auch wenn er in den unteren Spielklassen nur äußerst selten zum Einsatz kommt, gibt es auch im Tischtennissport lizenzierte Schiedsrichter. Damit die Anzahl dieser Schiedsrichter nicht weiter abfällt bzw. um diese zu erhöhen, veranstaltet der TTVWH jedes Jahr einen Schiedsrichterlehrgang der mit einer Prüfung abgeschlossen wird. Diese Schiedsrichterprüfung fand in diesem Jahr am 25. Mai in Filderstadt-Sielmingen statt. Um 8.30 Uhr trafen sich die 27 Lehrgangsteilnehmer um sich in einer schriftlichen, mündlichen und praktischen Prüfung ihre erworbenen Fähigkeiten als spätere Schiedsrichter bescheinigen zu lassen.
Vom 9. bis 11. Mai 2014 fand der Tischtennis Verbandsschiedsrichterlehrgang mit 29 Teilnehmern aus Württemberg in Ilsfeld statt. Unter der Leitung vom Verbandsausbildungsleiter des Schiedsrichter-Ausschusses, Lukas Eichhorn, wurden den Teilnehmern in der theoretischen Ausbildung unter anderem die Tischtennisregeln A+B sowie die aktuelle Wettspielordnung vermittelt. Beim praktischen Unterrichtsteil konnten die Teilnehmer die Theorie in die Praxis umsetzen.
Begonnen wurde der Prüfungstag Ende Mai mit der schriftlichen Prüfung. Hier wurden die Regelkenntnisse der Prüflinge in einem Multiple-Choice-Test bestehend aus 50 Fragen zu den Themen Tischtennisregeln, Aufgaben eines Schiedsrichters am Tisch und eines Oberschiedsrichters geprüft. Dabei mussten mindestens 40 Fragen korrekt beantwortet werden.
Exemplarisch hier ein paar Prüfungsfragen zur Überprüfung der eigenen Regelkenntnis:
1. Wo muss sich der Ball vom Beginn eines Aufschlages an befinden, bis er mit dem Schläger geschlagen wird?
a) Hinter der Grundlinie und innerhalb der gedachten Verlängerung der Seitenlinien
b) Über dem Tisch, aber innerhalb der eigenen Spielhälfte
c) Hinter der Grundlinie oder ihrer gedachten Verlängerung und oberhalb der Ebene der Spielfläche
d) Nur oberhalb der Ebene der Spielfläche
2. Im Spiel A gegen B berührt B nach seinem Rückschlag mit dem Schläger den Netzpfosten. Wie ist zu entscheiden?
a) Wiederholung
b) Punkt für A
c) Punkt für B
d) OSR rufen
3. Wo dürfen sich die Spieler während einer Satzpause aufhalten?
a) Nur innerhalb der Box
b) Außerhalb der Box nur wenn sie in Sichtweite des OSR sind
c) Bis zu 3m außerhalb der Box
d) Nur am Tisch
4. Welche Spielbedingungen sind bei einem Verbandsligaspiel Herren einzuhalten?
a) Box mind. 10m auf 5m
b) Temperatur max. 22 Grad Celsius
c) Hallenhöhe mind. 5m
d) Es darf nur auf 2 Tischen gespielt werden
5. Das gleichzeitige zeigen der gelben und roten Karte hat automatisch zur Folge, dass
a) Der Spieler für dieses Spiel gesperrt ist und damit der Gegner das Spiel gewonnen hat
b) Der letzte Ballwechsel wiederholt werden muss
c) Der OSR hinzugezogen werden muss
d) Der Gegner mind. Einen Punkt erhält
Lösung: 1c, 2b, 3c, 4a, 5d
Nachdem der schriftliche Teil erledigt war, folgte der langwierigste und vermutlich schwierigste Teil – die praktische Prüfung. Hier fungierten die Prüflinge bei einem Tischtennisturnier der Schiedsrichter als Schiedsrichter am Tisch. Zur Aufgabe eines SRaT gehört neben der Überprüfung der Spielbedingungen (Tisch, Netz, Umrandungen) und der Spielgeräte (Zulässigkeit des Schlägers, der Beläge – Dicke, Ebenheit) die Auslosung des Aufschlagwahl- bzw. Seitenwahlrechts, das Abstoppen der max. Einspielzeit, der max. Spieldauer bis zur Einführung der Wechselmethode und der Pausen. Natürlich mussten auch die Ballwechsel korrekt als Punkte oder Wiederholungen gewertet und dabei die richtigen Spielstandsansagen und Handzeichen angewandt werden. Da die zu bewertenden Spieler Schiedsrichter waren, wurde es den Prüflingen nicht immer ganz leicht gemacht. So kam es in einem Spiel vor, dass bereits im ersten Satz beim Stand von 3:3 die Wechselmethode (früher bekannt als Zeitspiel) eingeführt werden musste. Aber auch falsche Aufschläge oder inkorrekte Handtuchpausen mussten entdeckt und dementsprechend bewertet werden. Von den möglichen 20 Punkten, die als Schiedsrichter am Tisch bei der Prüfung zu vergeben waren, war eine Mindestpunktzahl von 12 zu erreichen. Bis zum Ende des Turniers kam jeder Prüfungsteilnehmer auf bis zu sechs Einsätze im Einzel oder Doppel.
Wer gerade einer längere Pause zwischen den Schiedsrichtereinsätzen hatte, wurde zur mündlichen Prüfung geladen. Hier wurden die angehenden Schiedsrichter in kleinen Gruppen zu den notwendigen Vorbereitungen vor einem Einsatz als OSR bei einem Mannschaftskampf und natürlich auch zu den Aufgaben während und nach diesem befragt. Hier waren zehn Punkte zu erreichen. Die Mindestpunktzahl betrug sechs. Alles in allem mussten mindestens 60 Punkte zum Bestehen der Schiedsrichterprüfung erreicht werden.
Nachdem alle schriftlichen, mündlichen und praktischen Prüfungen abgeschlossen und ausgewertet wurden und natürlich das Schiedsrichterturnier beendet war, wurde den Absolventen ihre Schiedsrichterhemden, sowie ihr VSR-Ausweis und das OSR- Schild überreicht und in der Gruppe der Schiedsrichter willkommen geheißen. Leider haben an diesem Sonntag nicht alle 27 Teilnehmer den schriftlichen Teil bestanden. Aber es steht ihnen offen diesen innerhalb von sechs Monaten zu wiederholen und so doch noch die VSR-Lizenz zu erhalten. Beide Ilsfelder Teilnehmer – Tobias Sinn und Stefan Rau – schlossen als Lehrgangsbeste ab.